Welche Tageszeit / mir die liebste sei, / fragtest du mich. // Der hohe Mittag, / klar und hell, / ist es nicht, / sagte ich. // Und die Nacht? // Ach, die Nacht, / so verworren, so weich, / ist es nicht. // Nun denn? // Ich liebe den dämmernden Morgen, / wenn die Nacht weicht / und der Tag sich – noch scheu – zeigt. / Das ist die Stunde des Herrn. / Er kommt durch verschlossene Türen, / rubinrot die Wunden / im lichten Gewand / der Erde verhaftet. // Ich preise den Herrn. / Ich danke dem Herrn. // Welche Tageszeit / mir die liebste sei, / fragtest du mich. / Es ist der österlich / dämmernde Morgen.
Regine Correns