In der katholischen Kirche wird in der Osternacht Wasser gesegnet. In der Osterzeit wird mit diesem gesegneten Wasser getauft. Die Gottesdienstbesucher werden eingeladen, etwas von diesem Osterwasser mit nach Hause zu nehmen. Es ist ein altes christliches Ritual, an Ostern sich die Augen mit Osterwasser zu waschen, gleichsam den Schleier, der auf den Augen liegt, wegzunehmen, um mit österlichen Augen die Welt anzuschauen. Mit österlichen Augen erkenne ich in jedem Mitmenschen Christus als den, der auferstanden ist und mitten unter uns ist… Osteraugen sehen tiefer. Sie erkennen, dass in jedem Grab Leben ist, in jeder Dunkelheit Licht und dass in jeder Erstarrung schon neues Leben aufbricht.
Anselm Grün in: „Geistliche Begleitung im Alter“ (Verlag Herder, Freiburg 2018)