Auch ins ehemals katholische Irland hat die Säkularisierung mächtig Einzug gehalten. Das zeigt sich unter anderem in der rasanten Zunahme nicht-religiöser Trauungen – auf inzwischen vierzig Prozent aller Paare. Nicht einmal mehr jedes zweite Brautpaar geht – nach katholischem Ritus – das Sakrament der Ehe ein. 1980 waren es noch nahezu hundert Prozent. Der beschleunigte Abbruch hängt zusammen mit der schweren Glaubwürdigkeitskrise, ja Glaubenskrise, in die der massenhafte sexuelle Kindesmissbrauch durch Geistliche die einst geschlossen katholische irische Gesellschaft gestürzt hat.
Zeitgleich zur Europawahl werden die Iren mit einem Volksentscheid auch darüber abstimmen, Scheidungsverfahren abzukürzen. Statt wie bisher vier Trennungsjahre sollen künftig zwei ausreichen, um den rechtlichen Scheidungsprozess einzuleiten.