Beim sogenannten Osterlachen, dem Risus Paschalis, handelt es sich um einen aus dem Mittelalter stammenden, bis ins 19. Jahrhundert reichenden Brauch, die Gottesdienstgemeinde durch einen niveauvollen Witz zum Lachen zu bringen. Insbesondere in Süddeutschland war diese Tradition verbreitet. Die Prediger webten ein „Ostermärlein“ in ihre Festansprache hinein, um die Lachmuskeln der Gläubigen herauszufordern. Das Osterlachen soll den Trotz von Ostern sinnenkräftig ausdrücken. Es wirkt wie ein Echo auf den Jubel des Paulus, der – den österlichen Sieg des auferweckten Christus vor Augen – dem letzten Feind des Lebens herausfordernd zuruft: „Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“ (1 Kor 15,55).
Noch 1906 soll ein Landpfarrer in der Nähe von Altötting mit Humoresken und Anekdoten bei der Osterpredigt das ganze Kirchenschiff zum Lachen gebracht haben. Vermutlich war er einer der letzten, die den Risus Paschalis am Leben hielten. Und dieser Brauch hatte es noch nie leicht gehabt. Missmutigen Katholiken, strengen Protestanten und allzu nüchternen Aufklärern war die liturgische Gaudi zuwider. Vereinzelt gab es sogar kirchenamtliche Verbote. Das kann man bedauern, denn die Kirche ist von ihren Ursprüngen her keine Spaßbremse.
Der einstige Präfekt der römischen Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger, schrieb in seinem Büchlein „Schauen auf den Durchbohrten“ mit Blick auf das Osterlachen: „Es mag eine etwas oberflächliche und vordergründige Form christlicher Freude sein. Aber ist es nicht eigentlich doch etwas Schönes und Angemessenes, dass Lachen zum liturgischen Symbol geworden war?“ Jedenfalls ist es ein Symbol österlicher Hoffnung und des Glaubens, dass in Christus nicht die Traurigkeit, sondern die Freude das letzte Wort haben wird.
DRITTER SONNTAG DER OSTERZEIT (C), 5. MAI 2019
1. Lesung: Zeugen sind wir und der Heilige Geist (Apg 5,27b–32.40b–41).
2. Lesung: Würdig ist das Lamm, das geschlachtet wurde (Offb 5,11–14).
Evangelium: Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen (Joh 21,1–19).
AN DEN WERKTAGEN
Mo., 6.5.: Montag der dritten Osterwoche, Les.: Apg 6,8–15, Ev.: Joh 6,22–29.
Di., 7.5.: Les.: Apg 7,51–8,1a, Ev.: Joh 6,30–35.
Mi., 8.5.: Les.: Apg 8,1b–8, Ev.: Joh 6,35–40; oder sel. Ulrika Franziska Nisch.
Do., 9.5.: Les.: Apg 8,26–40, Ev.: Joh 6,44–51.
Fr., 10.5.: Les.: Apg 9,1–20, Ev.: Joh 6,52–59; oder hl. Johannes von Avila, Kirchenlehrer.
Sa., 11.5.: Les.: Apg 9,31–42, Ev.: Joh 6,60–69.
Stundengebet: Dritte Psalmenwoche.