Bulgarien und NordmazedonienEin Papstbesuch mit Grenzen

Bei seinem Besuch in Bulgarien und Nordmazedonien hat Papst Franziskus versucht, in der orthodoxen Welt Verständnis für mehr Annäherung der Kirchen zu wecken. Dabei wurde allerdings deutlich, wie sehr auch in der Orthodoxie – bezogen auf die Ökumene – die Uhren recht verschieden gehen. In Sofia wurden dem Papst enge Grenzen aufgezeigt. Zwar hat ihn Patriarch Neofit am Amtssitz empfangen, gemeinsame Gebete oder gar liturgische Handlungen wurden jedoch von der orthodoxen Kirchenführung strikt abgelehnt.

Franziskus I. versuchte zu werben. Er sprach vom Ziel der Eucharistiegemeinschaft, bedauerte – womit er die Gastgeber einschloss – „unsere Fehler“ und wünschte eine gegenseitige „Freude der Vergebung“. Doch die orthodoxen Vertreter blieben –wie es heißt – kühl bei aller formalen diplomatischen Höflichkeit. In Glaubenssachen gebe es keine Kompromisse, erklärte Neofit wiederholt. Ansonsten lobte der Patriarch die Gemeinsamkeiten bei der Verteidigung der christlichen Wurzeln Europas und hinsichtlich der Warnungen vor zunehmender Christenverfolgung.

Im Übrigen brachte Franziskus I. seine sozialen Standardthemen an, zum Beispiel dass sich die bulgarische Regierung den Migranten nicht verschließen solle. Ein festlicher Höhepunkt für die winzige katholische Minderheit war, dass der Papst 245 Kindern jeweils persönlich die erste heilige Kommunion reichte.

Bei dem Kurzaufenthalt in Nordmazedonien lud der Papst zu einer grundlegenden geistigen Erneuerung ein: Viele Menschen hätten „Hunger nach Brot, Hunger nach Brüderlichkeit, Hunger nach Gott“. Der Papst besuchte das Gedenkhaus für Mutter Teresa, die in Skopje geboren wurde, und bat um „die Gnade, dass auch wir Zeichen der Liebe und der Hoffnung in unserer Zeit seien, die so viele Notleidende, Verlassene, Ausgegrenzte und Ausgewanderte kennt“. Wie bei allen Auslandsreisen traf Franziskus I. mit führenden Politikern, mit Bischöfen, Geistlichen, Ordensleuten und Jugendlichen zusammen, um zum Aufbau einer besseren, barmherzigen, gerechten Gesellschaft zu ermutigen.

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