Als Ausdruck österlicher Freude werden Kirchen und Kapellen zur Osterzeit festlich geschmückt. Den Altarraum ziert die brennende Osterkerze, häufig auf einem besonders gestalteten Leuchter. Auch das Altarkreuz kann mit Blumen und Buchsbaumzweigen umrankt sein zum Zeichen des Sieges des Lebens über den Tod. Bisweilen ist der liturgische Raum mit Fahnen ausstaffiert, die an die barocke bildliche Darstellung des Auferstandenen erinnern, wie er als machtvoller Held mit dem Siegesbanner in der Hand dem dunklen Grab entsteigt.
Fahnen zu liturgischen Zwecken sind seit dem zehnten Jahrhundert bekannt. Im lateinischen Westen finden sie ihr Vorbild in den Feldzeichen römischer Legionen, die sich über ein quer zur Stange angebrachtes Tuch entwickelt haben. Von Haus aus handelt es sich um ein Schutzsymbol, das christlich gewendet Stärke und Teilhabe am Ostersieg anzeigt: Im Zeichen ihres auferweckten Herrn wollen die Glaubenden teilhaben am errungenen Sieg über die lebensfeindlichen Mächte.
Zur Osterfahne passen die traditionsreichen österlichen Lieder und Gesänge: „Das Grab ist leer, der Held erwacht, der Heiland ist erstanden! … Ihm kann kein Siegel, Grab, noch Stein, kein Felsen widerstehn; schließt ihn der Unglaub selber ein, er wird ihn siegreich sehn.“ Den neutestamentlichen Zeugnissen wird allerdings kein Triumphalismus gerecht. Sie lassen Raum für Fragen, sogar für Zweifel. Ihr Grundton ist leise, weil Ostern alles gemeinhin Vorstellbare sprengt und alles Sagbare auf das Entscheidende konzentriert. Am deutlichsten wird das vielleicht in der johanneischen Begegnungserzählung von Maria Magdalena mit dem vermeintlichen Gärtner. Es ist ein zärtliches Wortgeschehen, ein stilles Beim-Namen-Genanntwerden (vgl. Jes 43,1), das den Osterglauben entzündet. So kann Maria neu sagen: „Ich habe den Herrn gesehen“ (Joh 20,18).
VIERTER SONNTAG DER OSTERZEIT (C), 12. MAI 2019
1. Lesung: Das Evangelium für alle (Apg 13,14.43b–52).
2. Lesung: Die Quellen des Lebens (Offb 7,9.14b–17).
Evangelium: Ich gebe meinen Schafen ewiges Leben (Joh 10,27–30).
An Den WErktagen
Mo., 13.5.: Montag der vierten Osterwoche, Les.: Apg 11,1–18, Ev.: Joh 10,1–10; oder Gedenktag Unserer Lieben Frau von Fatima.
Di., 14.5.: Les.: Apg 11,19–26, Ev.: Joh 10,22–30.
Mi., 15.5.: Les.: Apg 12,24–13,5, Ev.: Joh 12,44–50.
Do., 16.5.: Les.: Apg 13,13–25, Ev.: Joh 13,16–20; oder hl. Johannes Nepomuk, Priester, Märtyrer.
Fr., 17.5.: Les.: Apg 13,26–33, Ev.: Joh 14,1–6.
Sa., 18.5.: Les.: Apg 13,44–52, Ev.: Joh 14,7–14; oder hl. Johannes I., Papst, Märtyrer.
Stundengebet: Vierte Psalmenwoche.