Religion im AlltagSchweigespirale Religion

Über Religion wird im Alltag nicht mehr oft gesprochen. Darin sieht der Leipziger Religionssoziologe Gert Pickel ein Problem, „denn dadurch verstärkt sich der Eindruck einer säkularen Schweigespirale“. Sprechen über Religiosität kann leicht zu einem regelrechten Tabuthema werden. „Und wenn das religiöse Wissen schwindet, verschwindet möglicherweise auch bald der Glaube.“ Bereits jetzt zeigten Umfragen, dass „nur gerade noch eine Mehrheit“ der Christen die Frage bejaht, ob es einen Gott gibt. „Man greift auf Religion nur dann in Krisen zurück, wenn man Vertrauen in die Religion hat – was aber durch die gegenwärtigen Skandale und die Krise der Kirchen immer mehr schwindet. Wer ein schlechtes Bild von Kirche hat, legt auch auf die Weitergabe des Glaubens etwa an die eigenen Kinder weniger Wert.“

Dresdens katholischer Bischof Heinrich Timmerevers schlägt als Ausweg aus dieser Schweigespirale und als Reaktion auf den kirchlichen Mitgliederschwund und religiöse Traditionsabbrüche vor: „Die Christen müssen berührbar, erlebbar und wahrnehmbar sein in der Gesellschaft.“

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