Es wird immer schwieriger, Jude in Europa zu sein.“ Mit bitteren Worten hat der Moskauer Oberrabbiner und Präsident der Konferenz der Europäischen Rabbiner, Pinchas Goldschmidt, die Lage seiner Glaubensgemeinschaft beschrieben. Als Grund nannte er zum einen ein „großes Sicherheitsproblem“. Bedrohungen gehen demnach vor allem von extrem-religiösen Muslimen sowie von Rechtsradikalen aus. Für Juden sei es heute gefährlicher, sich in Berlin oder Brüssel mit einer Kippa auf der Straße zu zeigen als etwa in Moskau. Zum anderen gebe es „mehr und mehr Probleme mit europäischen Ländern, die versuchen, die jüdische Tradition, die jüdische Religion zu begrenzen“, so Goldschmidt im „Deutschlandfunk“. Der Oberrabiner kritisierte Gesetze, welche sich gegen die Beschneidung von Jungen oder das rituelle Schlachten von Tieren richteten.
Aufgrund dieser Entwicklungen hätten bereits hunderttausende Juden Europa verlassen. Sie sollten sich jedoch nicht zurückziehen, findet Goldschmidt, sondern sich für die Stärkung der europäischen Werte einsetzen. An anderer Stelle bezeichnete er Sicherheit, Toleranz und Religionsfreiheit als die wichtigsten Anliegen von Juden in Europa.