Die Philippinen werden noch ein Stück „katholischer“, zumindest auf dem Papier. Laut einem Parlamentsbeschluss ist der Geburtstag Mariens, der 8. September, künftig ein staatlicher Feiertag. Bereits seit zwei Jahren müssen die Bewohner des südostasiatischen Inselreichs am 8. Dezember nicht mehr arbeiten: Damals wurde Mariä Empfängnis zum Feiertag erklärt.
Selbst Präsident Rodrigo Duterte äußerte sich mehrfach wohlwollend über die Mutter Jesu. Sie sei „der Inbegriff des Glaubens und eine Quelle der Inspiration“, sagte er beispielsweise. Auf seine Politik haben solche Bekenntnisse freilich keine Auswirkungen, etwa auf seinen brutalen „Krieg“ gegen Drogenhändler und Süchtige. Immer wieder greift der Präsident die Kirche scharf und mit derben Worten an. Zuletzt rief Duterte öffentlich zum gewaltsamen Vorgehen gegen Bischöfe auf. Bischof Virgilio David aus der Diözese Kalookan, der führende kirchliche Kritiker des Präsidenten, erhält seitdem Morddrohungen.
Der Beliebtheit Dutertes beim Volk konnte all das bislang nicht schaden. Bei den Zwischenwahlen zum Senat wurde kein einziger Kandidat der Opposition gewählt. Weil er auch im Repräsentantenhaus eine komfortable Mehrheit hat, wird erwartet, dass der Präsident künftig „durchregiert“. Die Philippinen steuern auf eine „konstitutionelle Diktatur“ zu.