Ist er uns fern, da er aufgefahren ist über alle Himmel? Ach, wann ist uns jemand nahe? Wenn wir ihn betasten und küssen können? Zum Beispiel wie Judas den Herrn? Oder sind das Gesten, die im Grunde doch nur zur Kategorie der Klopfzeichen gehören, mit denen die Gefangenen von Zelle zu Zelle ihre versperrte Einsamkeit morsen? ...
Nein, er sprach nur vom Aufgeben jener irdischen Nähe, die im Letzten Ferne ist. Er sagte, dass er keine Klopfzeichen mehr geben werde, geben brauche, weil er nicht mehr nebenan, im Verlies seines leidenden, unverklärten Leibes sei, sondern jetzt durch Tod und Verklärung mitten bei uns, genau dort, wo wir sind, nicht mehr bloß daneben. Siehe, ich bin bei euch, alle Tage!
Karl Rahner in: „Das große Kirchenjahr“ (Verlag Herder, Freiburg 1987)