Die Hilfsorganisation „Save the Children“ hat die Lage der Kinder rund um den Erdball seit der Jahrtausendwende untersucht und kommt zu einem eindeutigen Ergebnis: Es hat sich viel verbessert. In den meisten Staaten geht es den Mädchen und Jungen heute deutlich besser als noch vor zwanzig Jahren. Insgesamt sind 280 Millionen Kinder weniger als seinerzeit von Gewalt, Mangelernährung und fehlender Bildung betroffen. Die größten Fortschritte gab es in den ärmsten Ländern. In Ruanda ist die Sterblichkeitsrate von Kleinkindern um fast achtzig Prozent gesunken, die Zahl der Kindsmorde hat sich halbiert. „Das Phänomen der ‚geraubten Kindheit‘ konzentriert sich zunehmend auf die Konfliktgebiete der Welt“, so der Bericht. Verschlechtert hat sich die Situation tatsächlich nur in drei der 176 untersuchten Länder – in Syrien, Venezuela und Trinidad und Tobago. Die positiven Entwicklungen sind laut „Save the Children“ den sozialen Investitionen und der entschiedenen Umsetzung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung zu verdanken.
Weniger Kinderarbeit und -ehen
Das Kinderhilfswerk Unicef hat wiederum die Kinderarbeit in den letzten zwanzig Jahren untersucht. Auch hier hat sich viel getan: Die Zahl der Kinder, die – oftmals sehr schwer – arbeiten müssen, hat sich um hundert Millionen verringert, liegt aber immer noch bei etwa 152 Millionen. Besonders deutlich ist der Rückgang in Asien und im Pazifik. Aber auch in Lateinamerika gibt es weniger Kinderarbeiter als im Jahr 2000. Nur in Subsahara-Afrika und Teilen des Nahen Ostens scheint sich der Trend wieder umzukehren. Laut Unicef sorgen besonders Naturkatastrophen und bewaffnete Konflikte dafür, dass dort wieder mehr Kinder zur Arbeit gezwungen werden. Kinderarbeiter werden elementarer Rechte und Chancen beraubt. Viele leiden unter ausbeuterischen oder besonders gefährlichen Arbeitsbedingungen. Hilfsorganisationen sehen in erster Linie die jeweiligen Regierungen in der Pflicht, die Kinder zu schützen. Sie fordern eine Stärkung der staatlichen Aufsichtsbehörden und härtere Strafen für jene, die Kinder ausbeuten.
In einer anderen Studie untersuchte Unicef die Zahl der Kinderehen. Der Anteil der Frauen, die vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet wurden, ist, bezogen auf alle Ehen, in den letzten zehn Jahren von 25 auf 21 Prozent gefallen. Jungen werden deutlich seltener zu Kinderehen gezwungen als Mädchen. In einzelnen Ländern wie der Zentralafrikanischen Republik ist aber jeder Vierte betroffen. Eine frühe Ehe bedeute „das plötzliche Ende der Kindheit“, so Unicef-Executivdirektorin Henrietta Fore. Die Mädchen und Jungen würden in die Rollen von Erwachsenen gezwungen und müssten Verantwortungen übernehmen, denen sie meistens nicht gerecht werden könnten. Das Risiko einer Frühverheiratung steigt, je ärmer und bildungsferner eine Familie lebt.
Gute Zahlen auch in Deutschland
Erfolgsmeldungen mehr finanzieller Art gibt es aus Deutschland. Nach Auskunft der Bundesagentur für Arbeit ging die Zahl der Kinder, die von Hartz-IV-Bezügen leben, im vergangenen Jahr um knapp vier Prozent zurück. Deutschlandweit liegt der Anteil der Unter-Achtzehnjährigen, die auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, damit noch bei 14,4 Prozent. Dabei gibt es starke Unterschiede zwischen West (13,5 Prozent) und Ost (18,4 Prozent), aber auch zwischen den Bundesländern. Besonders betroffen sind Kinder von Alleinerziehenden.
Auch die polizeiliche Kriminalstatistik hat Positives zu vermelden. So hat die Gewalt gegen Kinder in Deutschland 2018 leicht abgenommen. Sowohl die Zahl der Kindstötungen als auch die der Misshandlungen sind etwas zurückgegangen. Allerdings wurden mehr Fälle sexuellen Missbrauchs gemeldet. Die Herstellung, der Besitz und die Verbreitung von Kinderpornografie hätten deutlich zugenommen.