KairoKleiderstreit – christlich und muslimisch

Auch die christlichen Frauen sollten sich sittsamer kleiden. Das hat ein koptischer Priester in einem Kairoer Vorort verlangt und mit dieser Aufforderung, faktisch der strengeren islamischen Kleiderordnung nahezukommen, in der eigenen Glaubensgemeinschaft heftige Kritik ausgelöst. „Ich wünschte, das ganze Jahr wäre Winter“, sagte der Geistliche. Er rief vor allem junge Mädchen dazu auf, selbst im Sommer lange Kleidung zu tragen. Jeder Mann, der seiner Frau einen lockeren Kleidungsstil erlaube, werde von Gott bestraft.

Kritik kommt vor allem aus der jüngeren kirchlichen Generation. Derartige Kampagnen seien völlig losgelöst von der Realität der Jugend. Die Aufrufe zeigten nur, dass sich die koptische Kirche weiterentwickeln und dringend modernisieren müsse. Anderswo – unter anderem in Deutschland und Österreich – wurde beziehungsweise wird darüber diskutiert, inwiefern hinzunehmen sei, dass muslimische Mädchen bereits im Grundschulalter gezwungen werden, sich zu verschleiern beziehungsweise ein Kopftuch zu tragen.

Die Gegner eines Kopftuchverbots in der Grundschule sagen, dann würden die muslimischen Mädchen diskriminiert, zu Außenseitern gestempelt, ihre Integration werde verhindert. Die Befürworter fürchten genau das Gegenteil: Mit der Erlaubnis zum Kopftuchtragen im Grundschulunterricht würden gerade jene diskriminiert und ausgeschlossen, die kein Kopftuch tragen (wollen). Diese Gruppe sei in etlichen Schulklassen bestimmter Bezirke Wiens bereits in der Minderheit.

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