Der evangelische Militärbischof, Sigurd Rink, findet die „Distanz der Gesellschaft zur Armee bedrückend“. Nach über siebzig Jahren des Friedens in Deutschland fehle weiten Teilen der Bevölkerung das Gefühl dafür, welche wichtigen Aufgaben Soldaten international erfüllen. „Bundeswehrangehörige sind viel zu wenig anerkannt, so als sei ihr Dienst doch irgendwie schmutzig“, sagte Rink in der „Zeit“. „Das muss sich ändern.“ Die Aussetzung der Wehrpflicht habe die Kluft zwischen Soldaten und Zivilisten noch vergrößert. „Aber eine Demokratie kommt nicht ohne Armee aus.“
Sigurd Rink erklärte, dass der Militärdienst grundsätzlich mit dem christlichen Glauben vereinbar sei. Der Pazifismus der biblischen Geschichten habe aber trotzdem seinen Sinn. Er „ermahnt uns, nach friedlichen Formen der Konfliktlösung zu suchen. Die sprichwörtlich gewordene Aufforderung, die andere Wange hinzuhalten, ist wie ein Ausrufezeichen.“ Die Kirchen seien sich deshalb einig, dass Krieg kein leichtfertiges Mittel der Politik sein darf. Die Regierung müsse „wirklich alles daran setzen, Krisen zu verhindern“.