Was heute als „grauer Alltag“ erscheint, war für frühere Kulturen sakral. „Feiertage und Gebetszeiten setzten der Arbeitszeit Grenzen“, erklärte der Ägyptologe Jan Assmann bei der Eröffnung eines Zentrums für Zeitforschung in Berlin. Oft war „die Zeitordnung als solche heilig“. Als bedeutendes Beispiel nennt Assmann die Einführung des jüdischen Sabbats während des babylonischen Exils. Abgeschnitten von ihrem Tempel, „errichteten sich die Juden ein Heiligtum in der Zeit“. Und das äußerst erfolgreich: Bis heute geht nicht nur die Einteilung des Kirchenjahres auf diese Tradition zurück, sondern auch die weltweit genutzte Sieben-Tage-Woche.