Der nationale Anti-Drogen-Rat Kolumbiens und der Verteidigungsminister Guillermo Botero haben beschlossen, erneut mit dem Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat die Anbauflächen der Koka-Pflanzen zu besprühen, um diese auszurotten. Denn aus ihnen wird das Rauschgift Kokain für den „Weltmarkt“ hergestellt. Die Bischöfe Kolumbiens und Ecuadors, das an die Koka-Regionen angrenzt, haben den Beschluss jedoch in einer öffentlichen Stellungnahme scharf kritisiert. Sie befürchten negative Auswirkungen auf das menschliche Leben und die Umwelt.
Die Verwendung von Glyphosat, das weltweit am meisten benutzte Breitbandherbizid, wird von Umweltschützern als krebserregend eingestuft. Befürworter hingegen behaupten, wissenschaftlich sei die Unbedenklichkeit nachgewiesen. Glyphosat vernichtet alle Pflanzen, wenn sie nicht durch Züchtung beziehungsweise Gentechnik so verändert wurden, dass sie gegen das Mittel resistent sind.
Die kolumbianische Vorgänger-Regierung hatte den Einsatz aus Umweltschutzgründen gestoppt. Die Bischöfe wiederum sind der Ansicht, dass der Drogenanbau auf anderem Wege zu bekämpfen sei. Die Bauern würden Koka meistens nur deshalb anbauen, weil ihnen andere Einkommensperspektiven fehlen. Die betreffenden Gebiete würden schon seit langem wirtschaftlich und sozial schwer vernachlässigt.
Kolumbien sucht – mit Unterstützung der vom Kokainmissbrauch am schwersten betroffenen Vereinigten Staaten – nach Wegen, der Drogenmafia, die den südamerikanischen Staat unterwandert hat, das Handwerk zu legen. Auch die Untergrundbewegungen, die eigentlich mit sozialistischen Ideen zum Kampf für soziale Gerechtigkeit angetreten waren, haben sich vielfach aus dem Drogenhandel finanziert. Ebenso sollen die Paramilitärs, die oft mit der regulären Armee verbandelt sind, und korrupte Teile der Polizei in diese kriminellen Geschäfte verstrickt sein. j.r.