Als enttäuschend bewertet der Journalist Raoul Löbbert den Brief, den Papst Franziskus an die Katholiken in Deutschland geschrieben hat. Anlass und Thema waren der vereinbarte „synodale Weg“ (vgl. CIG Nr.27, S. 290). Der Brief mache ihn ratlos und sogar wütend, schreibt Löbbert in der „Zeit“-Beilage „Christ & Welt“. Franziskus I. nehme sein Leitungsamt zu wenig wahr. Ebenfalls in Briefform „antwortet“ der Journalist dem Papst: „Geschickt manövrieren Sie zwischen den deutschen Lagern hindurch: Sie loben den Münchner Kardinal Reinhard Marx, ohne ihn beim Namen zu nennen, für seinen Mut zur Synodalität und nehmen gleichzeitig die Argumente seines Kölner Kontrahenten Rainer Maria Woelki auf. Letzterer hätte es am liebsten, der [synodale] Weg wäre möglichst schnell und folgenlos zu Ende. Jedes Lager in der Bischofskonferenz wird gestreichelt, von den jungen Liberalen um den Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer einmal abgesehen. Die bekommen eins auf den Deckel, weil sie mehr Freiheit für die deutsche Teilkirche wollen und Sie als Papst nun mal nicht.“
Es möglichst vielen ein bisschen recht machen zu wollen, reiche nicht mehr aus, so Löbbert. „Je nach persönlicher Einstellung kann man das diplomatisch geschickt finden, perfide, überflüssig oder schlicht führungsschwach.“