Das Sanctus (von Lateinisch: „heilig“) ist nicht einfach nur ein Lied, das durch andere Lieder aus dem Gesangbuch ersetzt werden könnte. Gerade im Einstimmen in den Lobgesang des Himmels, zu dem das vorangehende Eingangswort ja eingeladen hat, darf sich die zur Eucharistie versammelte Gemeinde mit der Gemeinschaft des Himmels verbunden wissen. Das Sanctus-Lied weist den Menschen so über sich hinaus und lässt ihn schon jetzt ein Stück Himmel erfahren.
Es beginnt mit dreifachem „Heilig“ und mündet im Jubel „Hosanna in der Höhe“. Dabei handelt es sich um ein kombiniertes Zitat aus dem alttestamentlichen Jesaja-Buch und dem Psalm 118 (Vers 26a: „Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn“). Jesaja 6 beschreibt in einer Vision den Thronsaal Gottes und lässt dort Engel rufen: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heere. Von seiner Herrlichkeit ist die ganze Erde erfüllt.“ Der Ruf der Serafim begegnet schon früh im jüdischen Synagogengottesdienst. Wenn zu späterer Zeit das sogenannte „Achtzehnbittengebet“ in einer jüdischen Gemeinde gebetet wurde, war es oft üblich, sich beim Rezitieren des „kadosch, kadosch, kadosch“ („Heilig, heilig, heilig“) dreimal leicht auf den Zehenspitzen zu erheben. Diese liturgische Geste symbolisiert den Aufstieg der Betenden zu den Engeln im Himmel, die Gottes Heiligkeit und Größe preisen.
Bereits in den ersten Jahrhunderten wurde der Ruf im Kontext christlicher Gottesdienste zu einem festen Bestandteil des Hochgebetes, im Osten im vierten, im Westen im fünften Jahrhundert. Jesaja wird nach der Vision der Engel und dem Hören ihres Gesanges von Gott zu prophetischer Verkündigung gesandt. Wer heute in den Gesang des Sanctus einstimmt und dann Christus in der Eucharistie empfängt, darf ebenso gestärkt ins Alltägliche zurückkehren, wo sich das Leben abspielt, über dem eine große Verheißung liegt. Robert Vorholt
16. SONNTAG IM JAHRESKREIS (C), 21. JULI 2019
1. Lesung: Mein Herr, geh an deinem Knecht nicht vorbei (Gen 18,1–10a).
2. Lesung: Christus ist unter euch, er ist die Hoffnung auf Herrlichkeit (Kol 1,24–28).
Evangelium: Maria hat das Bessere gewählt (Lk 10,38–42).
An den Werktagen
Mo., 22.7.: Hl. Maria Magdalena, Les.: Hld 3,1–4a oder 2 Kor 5,14–17, Ev.: Joh 20,1–2.11–18.
Di., 23.7.: Hl. Birgitta von Schweden, Mutter, Ordensgründerin, Schutzpatronin Europas, Les.: Gal 2,19–20, Ev.: Joh 15,1–8.
Mi., 24.7.: Mittwoch der 16. Woche im Jahreskreis, Les.: Ex 16,15.9–15, Ev.: Mt 13,1–9; oder hl. Christophorus, Märtyrer; oder hl. Scharbel Machluf, Ordenspriester.
Do., 25.7.: Hl. Jakobus, Apostel, Les.: 2 Kor 4,7–15, Ev.: Mt 20,20–28.
Fr., 26.7.: Hl. Joachim und hl. Anna, Eltern der Gottesmutter Maria, Les.: Ex 20,1–17, Ev.: Mt 13,18–23; oder: Les.: Sir 44,1.10–15; oder Spr 31,10–13.19–20.30–31, Ev.: Mt 13,16–17.
Sa., 27.7.: Les.: Ex 24,3–8, Ev.: Mt 13,24–30; oder Mariengedächtnis am Samstag.
Stundengebet: Vierte Psalmenwoche.