Der italienische Theologe und Jesuit Carlo Passaglia, der an der Vorbereitung der Dogmatisierung der Unbefleckten Empfängnis Mariens 1854 unmittelbar beteiligt war, hatte in einem anonym veröffentlichten Brief zur Schwiegermutter des Petrus geschrieben: „Dass Petrus verheiratet war, steht außer Frage …, und aus der Tatsache, dass er auserwählt wurde, ergibt sich, dass unser Herr keinem der nicht Verheirateten den Vorzug gab beziehungsweise sie nicht unterschiedlich beurteilte. Ist es also nicht, lieber Gott, eine höchst bedeutungsvolle Tatsache, dass der einzige Apostel, über dessen Ehestand wir durch die Heilige Schrift versichert werden, gerade der heilige Petrus ist? Sollte das die Menschen nicht sehr vorsichtig werden lassen, bevor sie den verheirateten Klerus verdammen?“
Hubert Wolf in: „Zölibat. 16 Thesen“ (C.H. Beck, München 2019)