Zahlreiche deutsche Schulbücher grenzen muslimische Kinder aus. Zu diesem Ergebnis kam die Islamwissenschaftlerin Riem Spielhaus bei einer Untersuchung am Institut für internationale Schulbuchforschung in Braunschweig. Sie bemängelt, dass der Islam im Unterricht häufig nur „mit Terrorismus, überkommenen Wertvorstellungen oder gesellschaftlichen Spannungen in Verbindung gebracht“ werde. Auch den Arbeitsauftrag, muslimische Mitschülerinnen und Mitschüler zu kontroversen Themen zu befragen, den sie in vielen Büchern gefunden hat, sieht die Islamwissenschaftlerin kritisch. „Da wird eine Zweiteilung der Klasse vorgenommen, die vorher möglicherweise gar nicht existierte. Muslime müssen sich als solche outen, auch wenn das Thema Religion für sie vielleicht gar keine Relevanz hatte.“ Besonders problematisch werde es, wenn die muslimischen Kinder Auskunft über ihre Herkunft geben sollen. „Da werden Muslime, auch wenn ihre Eltern schon hier geboren wurden, mit Migranten gleichgesetzt“, so Riem Spielhaus. Die Botschaft sei: „Muslime sind potenziell nicht zugehörig, sie müssen sich erklären.“ Trotz aller Probleme sei es aber grundsätzlich ein gutes Zeichen, dass die Schulbücher sich bemühen, die unterschiedlichen Hintergründe der Kinder in deutschen Klassenzimmern abzubilden. Das sei um die Jahrtausendwende noch anders gewesen – „da wurde der Islam ausschließlich im Kapitel Weltreligionen abgehandelt oder im Kapitel zu den Kreuzzügen erwähnt“.