Da in weiten Teilen der katholischen Kirche die Zahl der Priester dramatisch sinkt und Gläubige vielfach nur noch selten die österliche Eucharistie am Tag des Herrn feiern können, wird momentan über neue Zugangswege zum geistlichen Amt diskutiert. Zum Beispiel wird vorgeschlagen, bewährte verheiratete Männer zu Geistlichen zu ordinieren. Sie könnten eventuell im Nebenberuf als Gemeindeleiter tätig sein. Allerdings tun sich traditionell denkende Personen, die nach wie vor ein magisch aufgeladenes sakramentales Verständnis und ein entsprechendes Bild vom Priester haben, mit einer solchen Reform schwer.
Der Churer Weihbischof Marian Eleganti hat laut Katholischer Nachrichten-Agentur mit einem drastischen Vergleich die Reformbestrebungen kritisiert und die übliche Sonderstellung des Priesteramtes innerhalb der katholischen Kirche vehement verteidigt. Ein Priester übe „keinen Beruf wie jeden anderen aus“. Durch das Sakrament der Priesterweihe bekomme der Priester „etwas Sakrales, das ihn von nun an unterscheidet von allen übrigen Getauften“. Er werde befähigt zu leiten, zu verkünden sowie zu heiligen. Diese drei Ämter könne man nicht aufsplitten und auf andere Schultern übertragen, „so dass der Priester nur noch am Altar steht, die Wandlungsworte spricht und ein anderer predigt, lehrt, verkündet oder leitet“. Nach Ansicht Elegantis hat seine Sichtweise nichts mit Klerikalismus zu tun. Die besondere Stellung des Priesters dürfe nicht verleugnet werden. „Hüten wir uns, dieses Priestertum in seiner Integrität aufzusplitten und zu zerstören.“ Eine solche Demontage müsse aufhören. Mit einer deutlichen Spitze gegen Äußerungen von Papst Franziskus und gegen Bestrebungen etwa in der Amazonasregion lehnt Eleganti ein – wie er es deutet – „Priestertum light“ ab, das „der Elektriker nebenan ausüben könnte“, der etwa geweiht werde, um die Eucharistie für eine abgelegene Region zu feiern.