Fairer HandelWenige Cent sind schon zu viel

Meist sind es Schokolade, Kaffee oder Bananen. Fair gehandelte Produkte sind in den letzten fünf Jahren immer beliebter geworden, ihr Umsatz hat sich in dieser Zeit sogar verdoppelt. Trotzdem liegt ihr Marktanteil gerade mal bei einem Prozent. Das könnte an dem höheren Preis der fair gehandelten Produkte liegen, der sich von konventioneller Ware stark unterscheidet. Der Geschäftsführer des Forums Fairer Handel, Manuel Blendin, erklärt: „Der Handel passiert nicht im luftleeren Raum. Im konventionellen Lebensmittelhandel in Deutschland herrscht ein enormer Preisdruck, der viel zu oft auf Kosten der Hersteller und deren Umwelt geht.“

Leider seien die Konsumenten in Deutschland „sehr preissensibel“, das heißt für sie zählt vor allem der Preis, und der soll möglichst niedrig sein. Im September 2018 kündigte Lidl als erste Discounterkette in Deutschland an, in Zukunft ausschließlich fair gehandelte Bananen zu verkaufen. Andere Lebensmittelhandels-Konzerne hielten dagegen weiterhin am Verkauf von nicht fair gehandelten Bananen zu günstigeren Preisen fest, sodass Lidl kaum ein halbes Jahr später die Pläne wieder aufgab. „Zur Begründung hieß es, die Kunden seien nicht bereit, zehn bis zwanzig Cent mehr für das Kilo Bananen auszugeben“, bedauert Blendin. Während es für die Konsumenten um ein paar Cent mehr oder weniger geht, ist der Unterschied zwischen konventionell und fair für die Produzenten oft von existenzieller Bedeutung. Das Bewusstsein für diese Verantwortung beim Einkauf importierter Waren muss anscheinend erst noch geschaffen werden.

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