Patriarch KyrillKernforschungsinstitut: Patriarchenrede an die Forscher

Der Moskauer Patriarch Kyrill wünscht sich einen neuen Dialog zwischen den Naturwissenschaften und der Religion. Die Spitzenforscher wüssten, was an bedeutenden technischen Innovationen und rasanten wissenschaftlichen Entwicklungen in naher Zukunft auf die Menschheit zukommt und alle Bereiche des Lebens nachhaltig verändert. Entscheidend sei, dabei die Humanität zu bewahren. Kyrill I. sprach in seinem Vortrag am Sitz des zentralen russischen Kernforschungsinstituts in Sarow auch mögliche Gefahren an: „Denken wir gemeinsam, jeder auf seine Weise, was uns hilft, das menschliche Antlitz zu bewahren, unsere Seele, jene inneren Gesetze, deren wichtigstes das Prinzip des Gewissens ist.“

Angesichts des epochalen digitalen Wandels müssten die Wissenschaftler stets selbstkritisch prüfen, ob die Grenze zwischen der „Wirklichkeit dieser Welt“ und der künstlichen Wirklichkeit „zwischen der Welt des lebendigen Worts und der Welt der binären Zahlen“ noch gesehen wird. Der Patriarch bat die Forscher um Hilfe auch für moralische Einschätzungen: „Wir Kirchenleute können ohne Sie, die Wissenschaftler, die vitale Frage nicht beantworten: Warum und wie verwandeln sich die neuen Techniken aus Assistenten zu Okkupanten? Warum und wie beginnen die neuen Techniken eine Rolle zu spielen, die ihnen nicht zukommt?“ Die Gegensätze zwischen Religion und Wissenschaft gehörten der Vergangenheit an. Heute stehe man vor einer gemeinsamen Aufgabe im Dienst an den Menschen und an der Menschlichkeit.

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