Mitreden, mitmischen: Ist die Streitkultur in Gefahr?

Der Journalist Peter Maxwill wünscht sich eine lebendigere Diskussionskultur in gesellschaftlichen Fragen. Viele Bürger ziehen sich mit ihrer politischen Meinung zu sehr ins Private zurück. „Dabei kostet eine demokratische Haltung oft nur wenig Zeit: ein Facebook-Post, der Diskussionen anregt, statt Ressentiments zu bedienen, ein kontroverses Gespräch an der Supermarktkasse, ein Gang zur Demo“, schreibt Maxwill auf „Spiegel online“. Wer den Einsatz für eine freiheitliche Gesellschaft komplett an Berufspolitiker delegieren will, verkenne eine grundlegende Idee der Demokratie: „Politiker erledigen ihren Job zwar in unserem Namen, aber sie erledigen damit nicht unseren Job: mitreden, mitstreiten, mitmischen.“

Für die politische Zurückhaltung der „schweigenden Mehrheit“ gibt es verschiedene Gründe – „Angst vor Konflikten, Bequemlichkeit oder ein Lagerdenken“. Besonders die weit verbreitete Vorstellung, es gäbe in vielen Fragen nur zwei unvereinbare Positionen, wird zum Problem für die Meinungsbildung. Der scheinbare Zwang, sich einem klar abgesteckten Lager anzuschließen, kann dazu führen, „dass Zwischentöne kaum noch Gehör finden und ein Zerrbild von Debatten entsteht“. Maxwill sieht hier auch die Medien in der Verantwortung, die radikalen Forderungen oft mehr Platz einräumen als sachlichen Kompromissvorschlägen. „Auf Dauer ist das Gift für die Streitkultur.“

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