Schuldbekenntnis ja, aber Kirche wird nie perfekt sein

„Es muss in der Kirche offener über Fehler gesprochen werden.“ Das empfiehlt die Regensburger Dominikanerin Benedikta Rickmann in der „Tagespost“. Es gebe ganz verschiedene alltägliche Arten der Schuld, die Menschen verletzt. Auch Doppelmoral. Zum Beispiel, wenn jemand sehr fromm, aber zu hart zu seinen Mitchristen ist, oder wenn jemand offen im Streit mit jemandem lebt und dennoch zur Kommunion geht. „Wir müssen insgesamt ehrlicher miteinander umgehen … Wir sprechen uns selber nur allzu schnell heilig.“

Benedikta Rickmann beobachtet, dass Bischöfe und Priester „oft sehr selbstkritisch“ auftreten. Das müsse jedoch nicht heißen, dass sie sich „wirklich auch mit eigener Schuld befasst haben und sie eingestehen“.

Die Ordensfrau arbeitet beim „Austrittstelefon“ des Bistums Regensburg. Dort können Menschen anrufen, die aus der Kirche austreten möchten oder mit ihrem Glauben hadern. Benedikta Rickmann hat durch diese Telefonate mit „Menschen, die sich intensiv Gedanken machen und die etwas zu sagen haben, denen der Austritt auch weh tut“, festgestellt, dass viele Anrufer zu hohe Erwartungen an die Kirche haben. „Sie soll eine Vorbildfunktion erfüllen, der sie aber nicht gerecht wird.“ Deshalb empfiehlt sie, die Erwartungen an die Institution zurückzuschrauben. Die Kirche werde nie perfekt sein.

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