IrakDas Patriarchat will keine christliche Bürgerwehr

Im nach wie vor für Christen höchst unsicheren Irak möchten bewaffnete eigene Milizen für den Schutz ihrer Glaubensgeschwister sorgen. Das betrifft unter anderem besonders jene, die aus dem Exil in die Heimat-Gegenden zurückkehren, aus denen sie von Dschihadisten des Islamischen Staats vertrieben worden waren. Vielfach hatten sich damals die islamischen Nachbarn Hab und Gut der Weichenden angeeignet. Das erzeugte neues Misstrauen und neue Spannungen zwischen den Religionen. Das Bagdader Patriarchat der mit dem Papst verbundenen chaldäischen Christen lehnt die Gründung christlicher Milizen ab. In einer Erklärung heißt es, solche Kampfgruppen widersprächen der christlichen Spiritualität. Wer zur Sicherheit und Verteidigung des Staates beitragen wolle, solle sich an die irakische Armee wenden oder bei der Polizei melden.

Mit dem Aufruf unterstützt die Leitung der chaldäischen Kirche Ministerpräsident Adel Abdul Mahdi, der die unabhängigen paramilitärischen Truppen per Erlass aufgefordert hat, ihre Büros im Zentrum der Hauptstadt zu schließen. So sollen die Werbeaktivität der sich ausweitenden privaten militärischen Gruppen eingeschränkt und der militärische Vorrang des Staates gesichert werden. Allerdings ist „der Staat“ nach den vielen Kriegshandlungen zerrüttet und überfordert, die öffentliche Ordnung und die Sicherheit insbesondere auch der Christen zu garantieren. Wer will es den von Rechtlosigkeit und Willkür Betroffenen verdenken, dass sie weiter auf ein bisschen Schutz durch Bürgerwehren hoffen?

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