Die europäische Kritik am brasilianischen Präsidenten Jair Messias Bolsonaro und an seiner Politik, den Regenwald wirtschaftlich noch stärker zu nutzen, hat dieser mit einer „Retourkutsche“ an die deutsche Bundeskanzlerin beantwortet: „Ich möchte eine Botschaft an die liebe Frau Angela Merkel schicken, die achtzig Millionen US-Dollar für Amazonien eingefroren hat: Schnapp Dir dieses Geld und forste Deutschland auf, okay? Da ist das viel nötiger als hier bei uns.“ Deutschland belaste die Umwelt durch den Einsatz fossiler Brennstoffe erheblich. Zudem habe Deutschland die eigenen Urwälder längst abgeholzt.
Angela Merkel hatte im Juni bekundet, dass sie sich um die Menschenrechte und den Umweltschutz in Brasilien sorge. Umweltministerin Svenja Schulze wiederum möchte 35 Millionen Euro für Projekte zum Schutz des Amazonas-Regenwalds einfrieren, solange nicht klar ist, ob Brasiliens Regierung ernsthaft dahintersteht. Auch Norwegens Regierung, die gemeinsam mit den Deutschen den entsprechenden Fonds finanziert, will zugesagte 33 Millionen Dollar vorerst zurückhalten.
Die Gouverneure der acht Bundesstaaten der Amazonasregion haben unterdessen die Unstimmigkeiten zwischen der brasilianischen Zentralregierung und den deutschen und norwegischen Geldgebern bedauert. Sie möchten in direkten Gesprächen mit den Europäern neu verhandeln und eine Regionalbank anstelle der Staatsbank mit der finanziellen Abwicklung beauftragen.