Unterrichts-Ökumene in der Not

Im neuen Schuljahr wird in Nordrhein-Westfalen deutlich mehr konfessionell übergreifender Religionsunterricht erteilt als bisher. An 356 Schulen ist das Fach für katholische und evangelische Schüler vorgesehen. Bisher waren es nur 184 Schulen. Durch einen Wechsel zwischen katholischen und evangelischen Fachlehrern soll gewährleistet werden, dass beide konfessionellen Perspektiven auch in ihrer Besonderheit beleuchtet werden.

„Dieses Angebot stärkt die Gemeinschaft der Konfessionen“, sagte Schulministerin Yvonne Gebauer. Allerdings ist der – wie er offiziell heißt – „konfessionell-kooperative“ Religionsunterricht vor allem eine Reaktion auf die drastisch sinkende Zahl von Schülern beziehungsweise Eltern, die überhaupt noch religiös sind oder Interesse am Christentum haben. Der gemeinsame Unterricht ist also eine Notlösung, wenn getrennter Unterricht mangels Teilnehmern nicht mehr zu organisieren ist. Im Schuljahr 2018/19 sank der Anteil der Kinder, die einen katholischen oder evangelischen Religionsunterricht besuchten, auf 57 Prozent. Um die Jahrtausendwende lag er noch bei 85 Prozent. Auf das jetzige Modell hatten sich die Bistümer Aachen, Essen, Münster und Paderborn sowie die drei evangelischen Landeskirchen von Nordrhein-Westfalen geeinigt. Das Erzbistum Köln unter Kardinal Rainer Maria Woelki lehnt es ab.

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