Nach vier Jahren im Exil in Berlin gab der chinesische Künstler und Aktivist Ai Weiwei bekannt, Deutschland verlassen zu wollen. Er fühle sich hier nicht akzeptiert. „Es ist eine Gesellschaft, die offen sein möchte, aber vor allem sich selbst beschützt“, sagte er in der „Welt“. Es gäbe „kaum Raum für offene Debatten, kaum Respekt für abweichende Stimmen“.
Der Konzeptkünstler, der jetzt nach England zieht, kritisiert unter anderem scharf die enge Zusammenarbeit der deutschen Politik und Wirtschaft mit chinesischen Partnern. Die Zukunft der deutschen Industrie hänge inzwischen „völlig von China ab“. Menschenrechtsverletzungen in der Volksrepublik würden dabei weitgehend ignoriert. „Alle westlichen Politiker, alle westlichen Geschäftsleute wissen genau, was vorgeht. Aber sie sagen nichts. Wer will schon die großen Geschäfte verlieren, die winken. Ich verurteile deshalb keinen. Was ich verurteile, ist, dass man so tut, als geschehe das alles gar nicht.“