Für Bischöfe und Bischofssynoden ist es wichtig zu wissen, was Laien denken, eine Synode gehe jedoch über Meinungsumfragen hinaus. Das erklärte Papst Franziskus anlässlich der in Rom stattfindenden Synode der griechisch-katholischen Kirchenführer der Ukraine: „Eine Synode ist kein Parlament.“ Sie dürfe nicht als eine Meinungserhebung mit anschließenden Kompromissen verstanden werden, auch wenn Dinge angesprochen und diskutiert werden müssten. „Ohne Heiligen Geist ist es keine Synode, gibt es keine Synodalität.“
Franziskus I. will damit anscheinend indirekt auf einige seiner scharfen Kritiker antworten. Diese beurteilen die geplante Amazonas-Synode, die unter anderem die Zölibatsfrage stellt und kirchliche Dienste von Frauen erörtern will, sowie synodenähnliche Prozesse mit Laien, wie in Deutschland vorbereitet, äußerst skeptisch bis ablehnend. Grundsätzliche Lehrmeinungen und Traditionen der römisch-katholischen, lateinischen Kirche dürften nicht verändert werden.
Insgesamt wirken die Bemerkungen des Papstes allerdings – wie schon bei früheren Anlässen beobachtet – schlingernd, unpräzise, schwammig: Will er Synoden einbremsen oder vielmehr ermutigen? Billigt er ihnen Mehrheits-Beschlusskraft auch in lehramtlichen Fragen unter dem Einfluss des Heiligen Geistes zu oder nicht? Meinungsverschiedenheiten und auch Streit scheinen laut Franziskus I. berechtigt zu sein, solange „der Heilige Geist gehört wird“. Ist aber auch mehr möglich?
Der Papst sagt auch da wiederum bloß vage andeutend: „Das ist der Weg. Der Heilige Geist. Denn wir wollen keine kongregationalistische Kirche werden, sondern eine synodale Kirche.“ Das heißt allerdings, dass Franziskus I. auf keinen Fall eine Art Kirchenverfassung will, welche den Gemeinden von unten her Selbstbestimmungsrechte und entscheidende autonome Machtbefugnisse einräumt. Die Kirche soll vielmehr zwar kollegial, jedoch universal durch das bischöfliche Lehramt zusammengehalten werden. Zwischen den Worten ist zu vernehmen, dass Papst Franziskus demnach eine Laienbeteiligung mit echten Mitbestimmungs- und Abstimmungsrechten an den wahren, weiterhin bischöflich verfassten Synoden gemäß der Tradition auch für die Zukunft ausschließt.