In der katholischen Kirche gibt es einen heftigen Richtungsstreit. Das beobachtet der Generalobere des Jesuitenordens, der Venezolaner Arturo Sosa. Deutlich werde das etwa an der Kritik, die traditionell orientierte Bischöfe und Gläubige derzeit am Prinzip der Synodalität äußern, sagte Sosa in Rom. „Ich glaube, der Kampf ist, ob man wirklich die vom Zweiten Vatikanischen Konzil erträumte Kirche will oder nicht.“ Papst Franziskus jedenfalls sei ein „Kind des Konzils“ und tue alles für dessen Umsetzung.
Die von konservativen Kritikern regelmäßig vorgebrachte Warnung vor einer Spaltung der Kirche aufgrund synodaler Prozesse lässt der Jesuitenobere nicht gelten. Bischofsversammlungen wie etwa die bevorstehende Amazonas-Synode seien „das genaue Gegenteil eines Schismas“, erklärte er. Es gehe darum, sich auszutauschen und gemeinsam Lösungen zu finden.
Laut Medienberichten hatten sich zuletzt die Kardinäle Walter Brandmüller und Raymond Burke per Brief kritisch zum Vorbereitungsdokument der kommenden vatikanischen Bischofsversammlung geäußert. Alle müssten sich Gedanken darüber machen, wie sie mit möglicherweise „häretischen“ Synoden-Entscheidungen, etwa zum priesterlichen Zölibat, umgehen.