Als „außergewöhnlich kunstvolles Dokudrama“ hat die Jury der Evangelischen Filmarbeit den Spielfilm „Gelobt sei Gott“ (Grace à Dieu) gelobt, der in der kommenden Woche in die deutschen Kinos kommt. Regisseur François Ozon erzählt darin vom Verbrechen sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen durch einen Priester – aus der Sicht der Missbrauchsopfer. Es gehe zwar um die katholische Kirche in Frankreich. Dennoch werde deutlich, dass „alle Systeme, die mit Kindern und Jugendlichen umgehen“, die Gefahr des Missbrauchs von Macht in sich tragen. „Das großartige Schauspielerensemble macht die Wut und Hilflosigkeit der Betroffenen spürbar. Schließlich enthält ‚Gelobt sei Gott‘ eine Spur von Trost: Sie liegt in der Solidarität der Opfer und ihrer Angehörigen, die sich über soziale und politische Grenzen hinweg nach Jahrzehnten des Schweigens zusammentun, um die Veröffentlichung des Falls und die gerichtliche Anklage zu bewirken.“
Der Film beleuchtet die Vorgeschichte der Verfahren gegen Bernard Preynat, der in den siebziger und achtziger Jahren Dutzende Pfadfinder sexuell missbraucht hat. Der Priester wurde bereits von einem Kirchengericht verurteilt und aus dem Klerikerstand entlassen, sein ziviler Strafprozess steht noch aus. Er hat mehrfach versucht, die Ausstrahlung des Films gerichtlich zu verhindern. Auch Kardinal Philippe Barbarin, der als Erzbischof von Lyon sexuelle Übergriffe vertuscht hat, deswegen verurteilt wurde und zurückgetreten ist, wird in dem Spielfilm kritisch dargestellt. Seine Weltpremiere hatte „Gelobt sei Gott“ auf der „Berlinale“ im Februar, im Anschluss daran wurde der Film ausführlich im CIG besprochen (Nr. 9/2019, S. 93ff.).