Mit den aktuellen Entwicklungen im Musikgeschäft tut sich Heinz Rudolf Kunze schwer. Lieder würden durch Computerbearbeitung immer gleichförmiger; zudem könne man sich überall davon berieseln lassen, kritisiert der Komponist und Musiker in der „Frankfurter Rundschau“. Das entwerte die gesamte Kunstform. Er selbst komme „aus einer Zeit, in der das Musikhören zu Hause ein nahezu heiliger Vorgang war. Wenn das neue Album von King Crimson oder Yes oder Jethro Tull erschien, dann haben sich die Oberschüler in Osnabrück zusammengesetzt und das Ding fünfmal hintereinander gehört, andächtig, während das Cover herumging wie eine Hostie. Das war ein Event, wie man heute sagen würde.“ Dass man die einzelnen Stücke eines Albums durcheinander abspielte, sei für den heute 62-Jährigen undenkbar gewesen. „Wir wollten die Lieder in der Reihenfolge hören, von der wir ausgegangen sind, dass unser Held sich dabei ganz viel gedacht hat.“ Musik sei heute „vom Ereignis zu einer Klangtapete“ verkommen.