Auf der Suche nach Wegen aus der Kirchenkrise darf es nicht nur um Strukturmaßnahmen gehen. Vielmehr müssten sich alle in der Kirche um ein authentisch gelebtes Glaubenszeugnis bemühen. So haben es Schüler Joseph Ratzingers am Ende ihres jährlichen Treffens in Rom in einer Erklärung formuliert. Insbesondere warnen sie davor, „das Weiheamt neu zu erfinden“. Diese – aus ihrer Sicht – Gefahr sehen sie derzeit vor allem im deutschsprachigen Raum. Auch am verpflichtenden Zölibat sei festzuhalten, erklärte die Wiener Theologin Marianne Schlosser. Würde die lateinische Kirche die Entscheidung zur Ehelosigkeit freistellen, würde der Zölibat des Priesters zu dessen Privatsache und verliere als Charisma seine zugleich öffentliche Bedeutung. Das Priestertum, so Schlosser, würde „weiter verbürgerlichen und funktionalisiert werden“.