Wenn nun nach drei Sitzungswochen die Amazonas-Synode zu Ende geht, ist noch vieles unklar. Welche Themen finden Eingang ins Abschlussdokument? Mit welcher Mehrheit werden sie angenommen? Und was wird Papst Franziskus daraus machen, nachdem ja – anders als bei einer evangelischen Synode – eine katholische Bischofsversammlung vom Kirchenrecht her nichts entscheiden kann?
So bleibt zum jetzigen Zeitpunkt vor allem ein greifbares Ergebnis und Signal: Gut vierzig Bischöfe aus dem Amazonasgebiet haben einen neuen „Katakombenpakt“ unterzeichnet. Die Kirche müsse ein „amazonisches Gesicht“ erhalten, heißt es darin. Die Unterzeichner verpflichten sich dem Schutz der Region und ihrer Bewohner, einer respektvollen Verkündigung des Evangeliums und einem einfachen Lebensstil. „Wir suchen darum, den Bund Gottes mit der ganzen Schöpfung jeden Tag zu empfangen und zu erneuern.“ Das entsprechende Dokument wurde im Anschluss an einen Gottesdienst in den Domitilla-Katakomben unterzeichnet. Die Bischöfe knüpfen damit an einen ersten „Pakt“ an, der vor gut fünfzig Jahren am selben Ort unterzeichnet worden war.
Beobachter werten die Selbstverpflichtung als deutliche Stellungnahme der Bischöfe: Unabhängig davon, was Papst Franziskus im Anschluss an die Synode entscheiden wird, wollen sie handeln. Als „prophetisches Testament“ bezeichnete etwa der Steyler Missionar Franz Helm den neuen Pakt. Er war Augenzeuge der Unterzeichnung. Seine Einschätzung lautet: „Das Dokument aktualisiert den Katakombenpakt der ‚dienenden und armen Kirche‘ von 1965 und weitet ihn stark aus – vor allem auf die ökologische Verpflichtung, mit der eine samaritanische Kirche der bedrohten Schöpfung und auch den Menschen dienen soll.“