Es gehört Mut dazu, das Leben in die Zukunft zu entwerfen, die Hoffnung zu haben, dass sich alles ändern könnte. Ich bin überzeugt, dass wir eine solche Hoffnung nicht aus uns selbst ableiten können. Aber wir können anknüpfen an eine Hoffnung, die uns schon vorgegeben ist. Wenn wir anfangen, uns von dieser Hoffnung inspirieren zu lassen, beginnt sie erkennbar zu werden und Boden zu gewinnen. Dazu ist ein langer Atem notwendig, Geduld im Hoffen. Dabei kann es helfen, die Momente im Leben festzuhalten, wo etwas gelungen ist: ein Moment der Zärtlichkeit, eine Erfahrung von Solidarität, ein Wintertag mit klarem Atem, kalter Luft und offenem Himmel. Hoffnung kann durchtragen, auch durch Zeiten, in denen wenig Gelingen, wenig Zuversicht erfahrbar ist.
Margot Käßmann in: „Folge deiner Hoffnung“ (Herder, Freiburg 2019)