Die Regierungen Afrikas sollten endlich gesetzlich die Vielehe verbieten und die Menschen energisch zur modernen Einehe bewegen. Das verlangt einer der bedeutendsten Politologen des Kontinents, der an der Johannesburger Witwatersrand-Universität lehrende William Gumede. Vor allem auch zur Eindämmung der in Afrika grassierenden Aids-Epidemie sei die Einehe sinnvoll und dringend notwendig. „Der Kampf gegen HIV ist zum Scheitern verurteilt ohne Gesetzesänderungen, die die Krankheit nicht nur als medizinisches Problem ansehen, sondern als eines, das im Patriarchat und in gefährlichen Traditionen gründet“, so der Gelehrte in der südafrikanischen Zeitung „Times Select“.
Gumede nennt unter den Negativbeispielen den swasischen König Mswati III., den Zulu-König Goodwill Zwelethini und den kamerunischen Herrscher Abumbi II. Alle priesen sich in der Vergangenheit damit, etliche Ehefrauen zu haben. Abumbi II. soll Berichten zufolge 500 Kinder mit ungefähr hundert Ehefrauen gezeugt haben. Die „Vorbild“-Wirkung solcher traditionellen Herrscher sei verheerend, weil sich Männer oft als besonders machtvoll, potent und reich zeigen möchten, indem sie jenen Führern nacheifern und mehrere sowie viel jüngere Frauen heiraten.
In Südafrika sei es während der Präsidentschaft von Jacob Zuma „in einigen schwarzen Gruppen zunehmend in Mode gekommen“, mehrere Frauen zu ehelichen. Zuma selber hatte mindestens vier Ehefrauen und angeblich weitere Gespielinnen. Afrika müsse endlich „kulturelle, soziale und politische Glaubensvorstellungen über Bord werfen, wenn diese schädlich sind“.