Teresa von Ávila empfahl den Gebrauch von Bildern der Vorstellungskraft im Gebet. Stell dir vor – sagte sie zum Beispiel –, dein Herz ist ein lieblicher Garten, und Christus wandelt darin inmitten der Blumen. Stell dir vor, deine Seele ist ein schöner Palast mit Kristallwänden, und Gott ist ein herrlicher Diamant in der Mitte des Palastes. Stell dir vor, deine Seele ist ein Paradies, ein Himmel, in dem du mit Freude überflutet wirst. Stell dir vor, du bist ein Schwamm, ganz vollgesogen – mit der Gegenwart Gottes. Erlebe Gott als einen Springbrunnen in der innersten Mitte deines Wesens. Oder als eine helle Sonne, die jedem Teil deines Wesens Licht gibt.
Jedes dieser Bilder könnte zu einer ausführlichen Fantasieübung entfaltet werden. Teresa empfiehlt uns einmal, das Gebet aus der Vorstellungskraft und Fantasie erwachsen zu lassen, dann aber auch, das Herz zum Mittelpunkt des Gebets zu machen.
Anthony de Mello (indischer Jesuit, 1931–1987) in: „Meditieren mit Leib und Seele“ (Topos plus, Kevelaer 2019)