Asia Bibi ist kein Einzelfall: Achtzehn Jahre lang saß ein Mann unschuldig in einer Todeszelle in Pakistan. Immer wieder führt das sehr vage formulierte Blasphemiegesetz zu falschen Verurteilungen. Es sieht für Personen, die den Koran verunehren oder den Propheten Mohammed kritisieren, im schlimmsten Fall die Todesstrafe vor. Es wird laut Menschenrechtsorganisationen oft bei Nachbarschaftskonflikten benutzt oder um bei Immobiliengeschäften Konkurrenten auszuschalten. Human Rights Watch fordert die sofortige Einstellung aller Blasphemieverfahren in Pakistan. Betroffen sind vor allem Christen und Anhänger anderer religiöser Minderheiten. Hyderabads katholischer Bischof Samson Shukardin betonte auf einem Missionskongress in Wien zwar, dass die pakistanischen Bischöfe die islamische Prägung von Staat und Recht akzeptierten. Es müsse aber einen gesetzlichen Schutz vor Verurteilungen aufgrund von falschen Blasphemievorwürfen geben. Bisher wird das zum Beispiel durch die Regel erschwert, dass die Aussage eines muslimischen Zeugen nur durch die zweier Zeugen anderer Religionen aufgewogen werden kann. Laut dem Außenministerium der USA sind aktuell vierzig Menschen wegen Blasphemie zu lebenslanger Haft oder zum Tod verurteilt.