Die jüngsten Unruhen in Chile, Bolivien und Ecuador deuten womöglich auf eine bevorstehende „soziale Explosion“ in Lateinamerika hin. Das befürchtet der Lateinamerikanische Bischofsrat unter dem Präsidenten Miguel Cabrejos, Erzbischof des peruanischen Trujillo. Die Lage sei in vielen Ländern angespannt, weil große Teile der Bevölkerung trotz aller Entwicklungsanstrengungen unter Korruption, Armut, Ungerechtigkeit, Arbeitslosigkeit und einem Mangel an Demokratie leiden. Es gebe weiterhin vor allem in ländlichen Regionen erhebliche Probleme im Gesundheits-, Bildungs- und Transportwesen.
Während es seit dem Ende der Militärdiktaturen über längere Zeit hinweg so schien, als ob sich Lateinamerika mit wirtschaftlichem Fortschritt auch sozial beruhigen könne, nehmen erneut die Spannungen zu. Denn bei allen Erfolgen, Armut zu bekämpfen und Arbeitsplätze zu schaffen, bleiben infolge des Bevölkerungswachstums weiterhin große Gruppen von gesellschaftlicher Teilhabe und Gleichberechtigung ausgeschlossen.