Die Stille, die ich meine (das Wort kommt von „minnen“), ist jene, die dem letzten Ton der Bach-Orgel folgt, die in den Weltraum ausströmt. Die Stille ist der schönste Nachhall der Musik, und auch ihr Sine qua non (ihre Bedingung; d. Red.).
Näheres und Hörbareres als die Stille nach dem Verklingen oder wie beim Lesen gibt es nicht. Schöner und deutlicher kann die Stille nicht sein als beim Lesen, nachts, nur du, Buch, und ich, Träumer. Ein Weltraum, Weltraum unser.
Arnold Stadler aus: „Stille erfahren“, hg. von Georg Magirius (Verlag Herder, Freiburg 2019)