Die Hirten sind die ersten Adressaten der guten Nachricht. In jener Nacht wird er, dem man für seine Geburt keinen Platz zugestanden hatte, denen verkündet, die keinen Platz an den Tischen und in den Straßen der Stadt hatten. Aufgrund ihrer Arbeit waren dies Männer und Frauen, die am Rande der Gesellschaft leben mussten. Ihre Lebensumstände, die Orte, an denen sie sein mussten, machten es ihnen unmöglich, alle vorgeschriebenen religiösen Reinigungsriten einzuhalten, und so galten sie als unrein. Ihre Haut, ihre Kleidung, der Geruch, ihre Sprechweise, ihre Herkunft verriet sie. Alles an ihnen erweckte Misstrauen… Sie galten als Heiden unter den Gläubigen, als Sünder unter den Gerechten, als Fremde unter den Bürgern. Und ihnen sagt der Engel: „Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren: Er ist der Christus, der Herr“ (Lk 2,11).
Dies also ist die Freude, die wir in dieser Nacht eingeladen sind zu verkünden. Die Freude, mit der Gott uns Heiden, Sünder und Fremde in seiner unendlichen Barmherzigkeit umarmt hat und uns dazu treibt, es ihm gleichzutun. Der Glaube dieser Nacht lässt uns Gott als den erkennen, der überall dort anwesend ist, wo wir glauben, er sei abwesend.
Franziskus I. aus: „Das Papst Franziskus Gottesdienstbuch“ (Freiburg 2019)