Neue Bischöfe zu finden, wird immer schwieriger. Das beklagt der Leiter der vatikanischen Bischofskongregation, Marc Ouellet. Ein Drittel der vom Papst ausgewählten Kandidaten lehne inzwischen die Annahme des Amtes ab, Tendenz steigend, erklärte der Kardinal in einer spanischen Zeitschrift. Als Gründe für ihre Absage würden persönliche Motive genannt. Die Kandidaten fühlten sich nicht geeignet oder wollten nicht das Risiko eingehen, „der Kirche Schaden zuzufügen“ – wobei Ouellet offen ließ, was hinter dieser rätselhaften Formulierung steckt.
Er räumte allerdings ein, dass das Bischofsamt heute eine größere Herausforderung sei als früher, in volksfrommen Zeiten. „Es genügt nicht, die Wahrheiten des Glaubens zu betonen. Denn die Kultur hat sich in den vergangenen vierzig Jahren so sehr verändert, dass man in eine neue Ära des Dialogs eintreten muss.“ Die Kirche brauche gegenwärtig „weniger Professoren und mehr Hirten“, so Ouellet weiter.