Liturgien sind für den Menschen gemacht, nicht umgekehrt. Mit diesem Argument hat der koptische Patriarch Tawadros II. von Alexandrien eine Ausnahmeregelung bestätigt: Christen seiner Glaubensgemeinschaft in den Vereinigten Staaten von Amerika dürfen das Weihnachtsfest gemäß dem Gregorianischen Kalender zusammen mit den Mitbürgern am 25. Dezember feiern und nicht nur, wie in der koptischen und russischen orthodoxen Kirche üblich, am 7. Januar.
Eine entsprechende Anordnung des koptischen Metropoliten Serapion von Los Angeles sei rechtens, erklärte der – wie er auch genannt wird – Papst der Kopten und wies damit Kritiker der kalendarischen Anpassung zurück. Es gebe unterschiedliche Bedürfnisse, auf die die Kirche eine Antwort haben müsse, so Serapion. Tawadros spielte auf das Wort Jesu im Markusevangelium (2,27) an, dass der Sabbat für den Menschen da sei und nicht der Mensch für den Sabbat.
Die koptischen Gemeinden Amerikas hatten somit in diesem Jahr erstmals die lehramtliche Erlaubnis, sich den West-Christen anzugleichen, sofern „eine pastorale Notwendigkeit besteht“. Allerdings sollen sie dabei das lange und strenge adventliche Fasten, wie es in der koptischen Kirche – und auch anderen orthodoxen Kirchen – üblich ist, nicht unterbrechen. Auch sei am eigentlichen Weihnachtstermin gemäß der eigenen Tradition am 7. Januar festzuhalten, der ein Arbeitstag ist.