Seit 2015 sind in Indien mindestens 44 Menschen von radikalisierten Hindus gelyncht worden, weil sie sich angeblich an heiligen Kühen vergriffen, diese geschlachtet oder für eine Schlachtung vorgesehen hätten. Die Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“ hat in einem Dokument detailliert dargelegt, wie von hindu-nationalistischen Politikern aufgehetzte sogenannte Kuhrächer – eine Art selbst ernannte Bürgerwehr –, die auch den Schutz der örtlichen Polizei genießen, an diesen Verbrechen beteiligt waren. „Rufe nach Schutz für Kühe waren anfangs vielleicht ein Weg, um Hindu-Stimmen zu gewinnen. Inzwischen haben sie sich zu einem Freibrief für Gewalt gegen Minderheiten gewandelt“, beklagte die Menschenrechtsaktivistin Meenakshi Ganguly. In fast allen der dokumentierten Fälle stellte die Polizei ihre Ermittlungen ein.