Das Anwerben ausländischer Ärzte, die in ihrer Heimat noch viel dringender gebraucht werden, beurteilt der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann als „moralisch höchst fragwürdig“. Seit 2013 erhielten im bevölkerungsreichsten Bundesland mehr als 6000 ausländische Mediziner die Approbation, um hierzulande tätig zu werden und dem deutschen Ärztemangel abzuhelfen. Allein 2017 kamen knapp 1500 Ärzte. Das war fast die Hälfte des einheimischen Ärzte-Nachwuchses in Nordrhein-Westfalen.
Die Mediziner stammen aus Syrien, Ägypten, Libyen, Jordanien, Rumänien und Russland, also überwiegend aus Krisenländern oder Bürgerkriegsgebieten, in denen die Menschen selber dringend Versorgung bräuchten. Ein rumänischer Caritas-Direktor klagte, dass in den vergangenen Jahren mehr als 26000 Mediziner sein Land verlassen hätten –auch auf der Suche nach besseren Verdienstmöglichkeiten und Lebensbedingungen. Dieser „Exodus“ treibe Staaten wie Rumänien in den medizinischen Notstand. Laumann verlangt, in Deutschland selber genügend Ärzte auszubilden.