IndienNaturschutz gegen Menschenschutz

Indische Naturschutzverbände haben beim Obersten Gerichtshof des Landes einen Sieg errungen – allerdings auf Kosten von rund acht Millionen Ureinwohnern, die in noch weitgehend unberührten Wäldern oder Schutzgebieten siedeln. Diese Familien müssen ihre Heimat zugunsten des Naturschutzes verlassen. Das höchstrichterliche Urteil hat ein Forstgesetz für ungültig erklärt, das der in den Wäldern lebenden Bevölkerung die angestammten Siedlungsrechte garantiert. Wer nicht freiwillig geht, wird voraussichtlich vertrieben. Als Frist ist der 24. Juli bestimmt.

Die Urbevölkerung bildet zusammen mit den Dalits, den sogenannten Unberührbaren, die unterste soziale Schicht in einem Staat, in dem nach dem Gesetz zwar alle Menschen gleich sind, das Kastenwesen jedoch fortwirkt. Die eingeborene Bevölkerung fällt aus dem Kastensystem ganz heraus. Insgesamt soll es in Indien 104 Millionen Ureinwohner geben.

Juristen und Menschenrechtsaktivisten sind über das Urteil entsetzt. Der Anwalt Shiv Basant erklärte: „Die britischen Kolonialherren haben in ihrer 190 Jahre währenden Herrschaft niemals Stammesangehörige und Waldbewohner von Heim und Herd vertrieben. Es wäre eine nationale Schande und Blamage, wenn das im unabhängigen Indien geschehen würde.“

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