Ein bei Grabungsarbeiten in einer Tempelruine nahe der antiken Siedlung Bet Schemesch entdeckter über 3000 Jahre alter Steintisch könnte Aufschluss über den biblischen Mythos um die Bundeslade geben. Es sei einer der seltenen Fälle, „bei dem die biblische Erzählung mit einem archäologischen Fund zusammengebracht werden kann“, sagte der Archäologe Zvi Lederman der israelischen Tageszeitung „Haaretz“. Verzierte Keramik und Tierknochen deuten darauf hin, dass der Tisch rituell genutzt wurde, seine Ausmaße erinnern an den „großen Stein“, auf dem die Bundeslade im biblischen Buch Samuel abgestellt wird.
Dass diese tatsächlich jemals auf dem Steintisch stand, ist allerdings unwahrscheinlich. Der Archäologe Israel Finkelstein geht davon aus, dass die Erzählungen um die Bundeslade mehrere hundert Jahre später entstanden sind und erst im 7. Jahrhundert vor Christus Eingang in die Heilige Schrift fanden. Bemerkenswert sei, dass die Autoren offenbar von den rituell genutzten Steinen wussten und die Beschreibung deshalb in ihren Text aufnahmen. Die historischen Erinnerungen, die in der Bibel verarbeitet wurden, reichen damit weiter zurück als bisher angenommen.