Kritik an Kirche und Religion – auch überspitzt und satirisch – ist von der Meinungsfreiheit gedeckt. Aber „muss oder soll man alles tun, was rechtlich erlaubt ist“? Diese Frage stellt der frühere langjährige Europaabgeordnete und Präsident der Paneuropa-Union Deutschland Bernd Posselt im Newsletter „Paneuropa intern“. Er wünscht sich, dass im Umgang mit religiösen Gemeinschaften Grenzen beachtet werden – „seien sie juristisch oder auch nur vernünftig im Sinne eines gedeihlichen Zusammenlebens“. Dazu brauche es eine neue Kultur des gegenseitigen Respekts, insbesondere „den der einen Religion gegenüber der anderen, den des Gläubigen gegenüber dem Ungläubigen, den des Nichtglaubenden gegenüber dem Glaubenden“.
Gerade in einer pluralistischen Gesellschaft, in der Menschen mit verschiedensten Weltanschauungen und Überzeugungen zusammenarbeiten müssen, ist das wichtiger denn je. Daneben erinnert Posselt daran, dass Gotteslästerung den Zehn Geboten widerspricht, die „trotz aller Säkularisierung“ ein wichtiger Grundstein für das europäische Rechts- und Wertesystem sind: „Die Unantastbarkeit der Menschenwürde ist nicht im luftleeren Raum gewachsen, sondern in der Idee von der Gottesebenbildlichkeit und Gotteskindschaft des Menschen.“ Dieses christliche Erbe anzuerkennen und zu respektieren „nimmt auch dem Atheisten nichts von seiner Freiheit, ist aber schlichtweg vernünftig“.