Der Aufruf in der Corona-Krise, sich aus hygienischen Gründen möglichst häufig die Hände zu wachsen, bringt es an den Tag: In Südafrika hat entgegen den offiziellen Statistiken fast die Hälfte der Bevölkerung kaum oder nur mäßig Zugang zu sauberem fließendem Wasser im eigenen Haus, insbesondere in den Vorort-Siedlungen der Städte. Die meisten Bewohner schaffen ihr Wasser von anderen Quellen mit Schubkarren in Kanistern heran, denn aus ihrer Leitung kommt nur eine schlammige Brühe.
Für die Journalistin Redi Tlhabi ist der Aufruf der Regierung zum Händewaschen ein „Witz“, solange es Gemeinden gebe, „die vor Gericht um Wasser kämpfen müssen, und deren Gelder für Infrastruktur die Taschen von anderen füllen“. Die mangelhafte Versorgung mit Trinkwasser sei nur zum Teil durch Verschwendung, marode Leitungen und Dürre verursacht. Weitaus schlimmer ist die grassierende Korruption. Laut der Enthüllungsplattform Daily Maverick sind unter dem selbstherrlichen früheren Staatspräsidenten Jacob Zuma vom Afrikanischen Nationalkongress Milliarden Rand, die eigentlich für das Wasserministerium bestimmt waren, „verschwunden“.