Hoch lebe die internationale Solidarität? Diesmal auf kommunistisch. China, das den Höhepunkt der Corona-Infektionen anscheinend überwunden hat, hilft Lateinamerika mit Schnelltests auf das Virus. Chinesische Firmen sind angeblich in der Lage, 400000 dieser Tests an einem Tag herzustellen und zügig zu liefern. Damit versorgt wird unter anderem das arme Bolivien.
Auch das brasilianische Gesundheitsministerium teilte mit, auf China zu setzen und dort Millionen Schnelltests einzukaufen. Das Geschäft entbehrt nicht einer gewissen Ironie des Schicksals. Denn der Präsidentensohn Eduardo Bolsonaro hatte neulich einen diplomatischen Streit mit der chinesischen Botschaft in Brasilia angefangen, indem er Peking für die Pandemie verantwortlich machte. Daraufhin hatten Demonstranten vor dem Gebäude Protestplakate gegen China angebracht, was die Diplomaten erzürnte. Von den Hilfsorganisationen des momentan mit sich selbst beschäftigten Nordamerika und Europa ist in der aktuellen Corona-Krise in Lateinamerika derweil weniger zu hören.
Die Kommunistische Partei Kubas wiederum hat fünfzig Ärzte und Krankenpfleger nach Italien geschickt. Das Regime nutzt das öffentlichkeitswirksam, um für sich und das eigene, zum Teil gute, Gesundheitssystem in Havanna zu werben. Inszeniert wurde die Entsendung der Delegation mit einer Fahnenübergabe in der Hauptstadt und einem Auftritt in Arztkitteln bei der Ankunft auf dem Flughafen in Italien. Im Gegensatz zu den Nichtregierungsorganisationen mit vielen freiwilligen Helfern lässt sich Kuba seine Solidarität vom Gastgeberland in der Regel mit Devisen oder Sachleistungen bezahlen.
Doch die Strategie der Kubaner geht auf, heißt es. Nahezu alle internationalen Medien berichten über die Solidaritätsaktion aus Havanna. Die kubanische Opposition hingegen klagt über Personalmangel und fehlende medizinische Ausstattung in vielen kubanischen Krankenhäusern.